saudade

~ mit weltschmerz wiederzugeben ist schnell erklärt.
wenn man sich vergegenwärtigt, wie portugal im 15. und 16. jahrhundert ein weltreich errichtete, wie die kugel abenteuerlich erkannt und umrundet wurde, wie auf drei kontinenten niederlassungen entstanden, wie kokospalmen, kaffee und gewürze verfrachtet und kultiviert wurden, wie im gierigen zeitalter der sklavenhandel neu entdeckt wurde,
wie mit einemmal dieses winzige land im mittelpunkt eines weltreiches war und, ohne sich im paradies festmachen zu können, all diesen reichtum wieder verlor und in entwürdigende fremdherrschaft geriet,
erst recht, wenn im fado schmachtende lieder das unglück in der liebe besingen,
so scheint sich ein ganzes land im unerreichbaren eingerichtet zu haben und sich darin zu gefallen.

an meinem ersten tag in porto fand ich stille gassen, von ernsthaften menschen aufrecht durchschritten, und selbst in den menschentrauben der fußgängerzonen sah und hörte ich niemanden lachen.
anstatt autos und hunden gehörte der raum zwischen der erdoberfläche und dem himmel dort den möwen und tauben, und was von ferne wie gelächter und kindergeheul klang, war bloß deren lautstarke selbstbehauptung von einem mauervorsprung herab.

saudade ist also in einem land, das zwischen faschismus und sozialismus geschwankt und vieles falsch entschieden hat, das sich im vermeintlichen aufschwung selbst vergessen hat und vergessen wurde, nichts weniger als metaphysischer vorbehalt, also eine ferne ahnung vom paradies bei deutlichem bewusstsein des abstandes

FadoInPorto01

Wenn du aufgehört hast, meine zu sein,
hörst du nicht auf zu sein, wer du warst.
Weil eine Schwalbe stirbt,
endet nicht der Frühling.
Weil eine Schwalbe stirbt,
endet nicht der Frühling.

Durchs Leben eines Leben wie früher
habe ich nicht mehr und nicht weniger.
Und die Tage vergehen gleich,
wie die (weit/lange) vergangenen Tage.
Und die Tage vergehen gleich,
wie die (weit/lange) vergangenen Tage

Stunden,Minuten, Momente
folgen einer strengen Ordnung.
Niemand hält sich an das Hirngespinst,
wohin einen das Schicksal leitet.
Denn weil eine Schwalbe stirbt,
endet nicht der Frühling.
Denn weil eine Schwalbe stirbt,
endet nicht der Frühling.

Carlos do Carmo
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2 Kor 16f

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