Pilgern

Dienstag, 19. Februar 2008

Assisi, intensive Kirche



Rathausplatz, Minervatempel

Assisi2



Denkt nicht, Francesco wäre immer gern unter Menschen gewesen - bloß weil Franziskaner so gesellig sind. Auf dem Monte Subasio zog er sich gern zurück nach Eremo dele Carceri, mitten im Wald.
Das Bild, dort zusammen mit einigen Gefährten herumzulungern und große Fragen zu erörtern, in der lauen Unbeschwertheit des italienischen Frühlings, ist mir eines der einprägsamsten des Ortes - wohl auch wegen meiner eigenen Sehnsucht....



Eremo-dele-Carceri

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RIVOTORTO, Kirche in der Kirche

Vielleich ein Sinnbild fuer das, was uns Pilgern hier in Assisi begegnet: Eine intensive, radikale Glaeubigkeit, aber in solcher Natuerlichkeit gelebt, dass es die Welt gar nicht richtig wahrhaben wollte - doch ohne es zu bemerken, wurde sie von innen her veraendert.
In dieser einfachen Steinhuette von Rivotorto hatten die ersten Minderbrueder mit Franziskus gehaust, drei Jahre lang. Es ist unterhalb der Stadt, dort, wo das Gesindel haust. Rivotorto kann fuer die Armut und Einfachheit stehen, die Franziskus als einen Weg zum Evangelium erkannt hatte: denn du kannst die Wahrheit Jesu schwer finden inmitten von Ungerechtigkeit und Ueberfluss. Rivotorto mag heissen: Gott sorgt fuer dich, viel mehr und besser, als du selbst es koenntest.

Rivotorto

Rivotorto1



S. CHIARA, Frau der neuen Kirche

Auch sie aus reichem, vornehmen Haus, gelangweilt und mit ungestillter Sehnsucht: da hoerte sie Franziscus predigen und war getroffen von der Kraft seiner Botschaft. In der Nacht von Zuhause gefluechtet, hatte auch sie alles auf eine Karte gesetzt und sich auf ein Leben in Armut eingelassen. Fuer sie gruendete Franziskus den Zweiten Orden, die Schwesterngemeinschaft, die sich ebensoschnell in ganz Europa verbreitete wie die der Minderbrueder.
Nachdem sie fuer einige Jahre nebeneinander bestattet worden waren, sind heute ihre beiden Kirchen mit den Grabstaetten an den gegenueberliegenden Enden von Assisi, als sollte das ganze kirchliche und alltaegliche Leben zwischen ihnen aufgespannt werden wie auf einer Waescheleine.

S. Chiara

Freitag, 8. Februar 2008

Pilgern I: Der Papst in Mariazell

Am Fest zu Mariä Geburt am 8. September 2007 feierte Papst Benedikt XVI. in Mariazell mit Pilgern und Vertretern aus Politik und Gesellschaft, vom Klerus und von Laienorganisationen sowie von allen Pfarren Österreichs eine heilige Messe.
Bei der Predigt sprach er vom Pilgern an diesen Ort seit 850 Jahren und von der Pilgerschaft der Gläubigen seit den Tagen Jerusalems. Von Abraham führe ein Pilgerweg bis zu Jesus, sagt der Papst den tausenden Pilgern, und nennt damit das Ziel der Pilgerfahrt: Jesus begegnen im Heiligtum, im Weg dorthin, in den Umwegen, im Aufbruch vom gewöhnlichen Leben.
Am Anfang des Pilgerns stehe das unruhige Herz. Das Ungenügen mit der zu kleinen Welt des täglichen Lebens, die Ahnung eines anderen. Der Papst nennt das unruhige, offene Herz den Ursprung des Pilgerns, seit Abraham. Das Nichtbegnügen mit dem, was alle tun und denken. Das Wissen um die Einzigkeit des Gottes, der uns sein Antlitz zuwendet, und die Sehnsucht nach seiner Nähe.
Der Papst schaut auf das Gnadenbild von Mariazell und sieht das Jesuskind im Arm seiner Mutter, und er spricht von der Sehnsucht nach dieser innigen, umschlungenen Nähe. Aber auch das Bild des Gekreuzigten über dem Hochaltar zeigt denselben Jesus, der nicht mit weltlicher Macht, sondern in demütiger Liebe uns erlöst hat, und diese Liebe uns zeigt und schenkt.

Benedikt XVI. ist ein Papst des scharfen, klaren Denkens. Unerschrocken widerspricht er den Relativierungen des modernen Denkens und weist auf die eine Wahrheit hin, die uns in Gottes Offenbarung unwiderruflich gegeben ist. Aus der Erfahrung der kontingenten Welt folgt die Notwendigkeit eines souveränen Gottes, aus der Erfahrung der Zerrissenheit die Notwendigkeit der Einheit, so lehrten schon die Griechen. Der Papst appelliert an den klaren Verstand und das schlußfolgernde Denken. – Aber Pilgern ist doch ganz anders!
Wer Tag für Tag unterwegs ist, zu immer unbekannten Orten hin, aufmerksam für die Zeichen am Weg oder versunken in die eigenen Fragen und Sorgen: der denkt anders. Pilgerndes Denken ist assoziativ, verschlungen mäandernd, zuweilen labyrinthisch. Manchmal spontan einsichtig, wenn während des gleichförmigen Gehens unter der Oberfläche zusammengehörige Dinge zusammengefunden haben: dann schreckst du auf. Aber es gibt auch die Strecken der Langeweile, der Mühen, der Unsicherheit, die Zeiten, wo man ringt um Orientierung, wo Tasten ist und Fragen und Ringen, und dann oft ein versuchter Weg ohne Gewißheit, nur auf Probe. Wer sich geführt weiß, der meist erst im Nachhinein, erst hinterher zeigt sich der Sinn der Umwege, vom erreichten Ziel aus. Ergriffen ist der Pilger immer wieder, durch eine Begegnung unterwegs, durch eine Erkenntnis, vielleicht auch durch die Schönheit des Ziels, das er dann doch erreicht hat. Er-griffen und be-rührt.

Pilgern II: Kärntner Wallfahrten

Seit September 2005 wird der Hemma-Pilgerweg wieder neu begangen von Crna über Bleiburg, Völkermarkt, Diex, Eberstein, Guttaring, Friesach nach Gurk. Kärntner Zubringer zum Jakobsweg gehen von Lavamünd über St. Jakob im R. durch Villach St. Jakob nach St. Jakob ob Ferndorf und über Berg i.Dr. weiter nach Lienz. Sehr traditionelle Wallfahrten gehen nach Maria Luschari oder nach Brezje (Maria Hilf). Aber auch Heiligenblut, Maria Luggau, Maria Wörth, Maria Saal, Hemmaberg, Maria Loretto und Maria Rain sind bekannte Wallfahrtsorte. An 36 feststehenden Tagen im Jahr sind Wallfahrten zu bestimmten Orten in Kärnten bekannt, 25 bewegliche Feste sind Anlaß für Wallfahrten, 10 Wallfahrten verdanken sich einer wundersamen Rettung vor schweren Krankheiten und Seuchen. 40 Marienwallfahrtsorte in Kärnten bieten Monatswallfahrten oder andere Zuflüchte. Nicht zu vergessen sind der Vierbergelauf sowie die jährliche Dreiländerwallfahrt mit wechselnden Zielen in Slowenien, Friaul und Kärnten.

Pilgern III: Fußweg und Atem

Meine persönlichen Pilgerreisen sind selten Massenereignisse gewesen. Kurz nach der Schule, in den ersten Studienjahren, bin ich schon nach Mariazell gegangen, in den kalten Ostertagen von Wien - Perchtoldsdorf über Ochsattel und Gscheid in drei Tagen, mit der Badener Studentengemeinde, unter der Leitung meines ehemaligen Religionslehrers und Studentenpfarrers. Da war manchmal auf den Bergen Schnee, da lag aber auch schon Frühlingswind auf den grauen erdigen Hangwiesen. Da lernte ich erstmals die modernen religiösen Lieder kennen, die mit Gitarre begleitet mehrstimmig gesungen wurden, da lernte ich viele junge, fröhliche und ernsthaft christliche Menschen kennen, ich sah fürsorgliche Umgangsformen und wurde freundschaftlich aufgenommen. Mehr als die Mariazeller Basilika selbst beeindruckte mich unsere Meßfeier, denn wir saßen vor dem Gnadenaltar im Altarraum auf dem Teppich, dicht nebeneinander, und sangen unsere Lieder. Das waren Erfahrungen meines jungen erwachsenen Lebens.

Jahre später bin ich, bereits als Seminarist, mit einem anderen Priester nach Lourdes gefahren. Die Busreise war für mich zuerst noch gewöhnungsbedürftig, das lange Sitzen. Aber Einsiedeln in der Schweiz, die Begegnung mit Klaus von der Flüe und, am nächsten Tag, mit dem Pfarrer von Ars, waren schon Herausforderungen. Es wurde auch nicht auf Frömmelei, sondern auf kritisches Erkennen Wert gelegt: Wer waren diese Heiligen wirklich, was hatten sie ihrer Zeit/ was unserer Zeit zu sagen? Die Erfahrung ihrer Lebensräume bei einem Spaziergang ermöglichte eine Vorstellung ihres Lebens und Denkens. Aber dann Bernadette in Nevers, im Kloster, wo sie gelebt hatte, wo sie, 35jährig, gestorben ist, wo wir zeitig in der Früh Messe feierten: als wäre sie dort immer noch umstritten, ihre Visionen angezweifelt, so unbekümmert schien das Klosterleben einen Bogen um uns zu machen – oder waren wir nur eine der vielen Pilgergruppen. Nach Lourdes zu las ich den Busreisenden stundenlang aus Franz Werfels Lied von Bernadette vor, was der Dichter in Erfüllung seiner Gelübde geschrieben hatte, nachdem er auf seiner abenteuerlichen Flucht vor den Nazis über die Pyrenäen gerettet wurde. In Lourdes selbst sahen wir das Cachote, in dem die Familie Soubirous armselig gelebt hatte, gingen am Fluß Gave de Pau, wo Bernadette Holz gesammelt hatte, und kamen zur Grotte Massabielle, wo ihr Maria erschienen war, die sich als unbefleckte Empfängnis vorgestellt hatte. Am Fackelumzug mit den vielen Menschen aus aller Welt nahmen wir teil, mir fielen die unzähligen Kranken auf, in der unterirdischen Basilika Pius X. feierten wir mit Tausenden mehrsprachig Gottesdienst – aber vor der Grotte zelebrierte unser Pfarrer für unsere Pilgergruppe.

Ich erinnere mich an eine Jugendwallfahrt nach Maria Loreto in Italien, auf die ich von ebendiesem Pfarrer und von der Wiener Kirchenzeitung gesandt wurde, um eine Reportage zu machen. Mit dem damaligen Wiener Weihbischof Schönborn ging es mit dem Bus, dann zu Fuß mit Scharen junger Menschen durch ein mittelalterliches Städtchen und über in der Hitze flimmernde Felder zum Feierort. Papst Johannes Paul II. feierte mit Zigtausend Jugendlichen bis spät in die Nacht, Pilgergruppen hatten Videos vorbereitet, es ging um Erkenntnis Gottes, um Ermutigung, um Begegnung der Menschen und Völker mit Jesus. Moderne religiöse Lieder, Videowalls, eine umsichtige Organisation und eine laue Nacht im Schlafsack unter freiem Himmel, das rahmte diese Erfahrung.

Aber als ich mit den eigenen Reisen begann, da setzte ich beide Arten von Wallfahrten fort, zu Fuß und als Fernreise. Meine erste Pilgerreise ins Heilige Land, einige Wochen nach meiner Priesterweihe. Die Tage in Jerusalem mit meinem Priesterfreund. Die Wanderungen am See Genesaret, am Berg der Seligpreisungen, auf den Berg Tabor. Die nächtliche Hitze in der Jugendherberge, die gemeinsamen Tage mit dem südafrikanischen Franziskaner in Tiberias, für den ich kochte und der mir Quartier gab, und das Streitgespräch mit dem griechisch-orthodoxen Popen in Kana. Das turbulente Straßenleben von Nazaret. Die schwüle Hitze in Haifa, der Blick vom Berg Karmel. Das Bad im Jordan unter Palmen. Die Erwachsenentaufe dort, mit dem im Wasser stehenden Priester und dem untergetauchten Täufling im weißen Kleid.
Der Tempelberg von Jerusalem mit seiner Widersprüchlichkeit, und der Ölberg gegenüber. Die zauberhaften Gassen der Altstadt, und die märchenhaft mächtigen Mauern. Die düstere Stille der frühmorgendlichen Grabeskirche mit den am Dach schlafenden äthiopischen Mönchen. Und dann die Wanderung nach Jericho. Stundenlang auf einem Sandweg allein durch die Wüste, mit einer Plastik-Wasserflasche. Das gastliche Georgskloster in der Felsspalte, der stille Weg durchs Wadi Qelt, dann die geballte Hitze der Jordansenke. Die enttäuschend wenigen Trümmer des uralten Jericho. Die abenteuerliche Fahrt ans Tote Meer, das seltsame Schwimmen ohne Tiefgang.
Das alles waren Ereignisse, die mich herausforderten. Mich einlesen und informieren. Entscheiden, was zu tun ist. Die Orte auf mich wirken lassen, die Stadtmauern, die Kirchen, die Stätten der Taten Jesu. Mit den Bibelworten auf der Zunge dieselben Wege gehen. Und dann die Botschaften empfangen. Manche Abweisung, manche überteuerte Forderung. Mancher durchschaute Trick. Aber auch unerwartete Geschenke. Unglaubliche Landschaften, sagenhafte Altstadtgassen. Und immer wieder gastfreundliche Menschen, die mich aufnahmen. Die ein Wort für mich hatten. Die mich leiteten. Und sehr viel Stille.

In einem anderen Sommer stand ich in der Basilika des heiligen Nikolaus, Bischof von Myra. Ich staunte über die gut erhaltene uralte Kirche, hatte aber auch zu tun, die Heiligkeit des Ortes zu wahren vor den trampelnden Besucherströmen. Als ich einmal auf eigene Faust durch die Wüste Sinai gekommen, den Gebel Musa bestieg, allein und in der Stille der Nacht, und am Gipfel schlafend dem Sonnenaufgang entgegenträumte, da weckte mich das Touristengetrampel kurz vor Sonnenaufgang, und kurz darauf war ich schon wieder allein, in umso größerer Stille. Ich habe damals im muslimischen Land alleine Messen gefeiert auf einer im Wüstensand ausgebreiteten Bastmatte, mit Wein aus der Plastikflasche, Fladenbrot und einem Metallbecher als Kelch. Die Stille war meine Kathedrale.

Wenn aber die heilige Stadt Rom das Ziel ist, das Grab des Apostels und die ehrwürdigen Kirchen: auch dann ist das Gehen, das Wandern mir die Hauptsache. Im Unterwegssein auf das Ziel ganz bei sich sein, im Tasten nach dem, was dich anspricht, ganz du selbst, und auf einmal sind es die uralten Kirchen San Clemente mit der Kellerkirche und dem Mitrasheiligtum oder Santa Maria in Cosmedin mit dem Presbyterium, Santa Sabina mit der geschnitzten Tür und dem Blick über die Stadt oder Santa Maria Maggiore mit den Mosaiken, die dir den Atem rauben und zurückschenken zugleich. Der Atem hat später noch gereicht für eine Oberstufenklasse, die ich von Wien dorthin führte, und eine Jugendgruppe aus Villach, die letzten Winter wandernd und zeichnend, lesend, spielend und staunend die Stadt erschloß.

Der Atem, den Assisi atmet, soll nächste Woche auch die Pilger beseelen, mit denen ich den heiligen Franz suchen gehe. Wieder bekamen sie Bücher zur Vorbereitung, wieder ist gerade nur Bahn und Quartier gebucht, muß sich alles andere unterwegs finden, im Gehen, Hören und Schauen.

Pilgern IV: Ins Fleisch

Mein heutiges Reisen ist immer auch eine Art Pilgerfahrt. Nicht deswegen, weil immer ein Wallfahrtsort das Hauptziel wäre. Obwohl Paulus in Damaskus und Petrus in Antiochien, Felsenkirchen in Lalibella, Äthiopien, und die Marienkirche in Ephesus eigentlich Wallfahrtsorte sind oder waren. Oder die Moldauklöster in der Bukowina oder der Erscheinungsberg in Medujorje. Sondern mehr noch wegen des Unterwegsseins. Die Neugier und Sehnsucht nach dem Reiseziel, und die schrittweise Annäherung. Ich mache keinen Landeanflug, ich lasse mich nicht überrumpeln mit der Ankunft.

Mein Reisen muß auch für Begegnungen und Stationen Zeit haben. Deshalb fahre ich auf landesübliche Weise, also mit öffentlichen Bussen oder mit dem Zug, per Schiff oder auch einmal per Anhalter. Und natürlich immer auch zu Fuß. Als ich heuer im August von Temeswar über die Grenze in die Woiwodina kam, hatte ich Stunden zu warten an Straßenkreuzungen, wo einmal jede Viertelstunde etwas vorbeikam, meistens ein Traktor oder ein Lastwagen oder ein vollbesetzter Fiat oder ein halbleerer PKW in die falsche Richtung. Ich konnte das brettlflache Land studieren, die Mais- und Weizenfelder und die Allee entlang der Straße, die gentechnisch veränderten Saatguttafeln von Pioneer oder die Mückenschwärme in der unbewegten Gluthitze.
Und wenn es schwierig wird und du schon an ein Scheitern zu denken beginnst, dann ändert sich mit einemmal das Tempo, als wäre ein Wind aufgekommen, und am Abend desselben Tages duscht du schon behaglich in einem freundlichen Hotel am Stadtrand von Novi Sad, und machst sogar noch einen Abendspaziergang in der belebten Stadt mit dem wunderbaren Speiseeis.

So wie Weinlesen ein langsames Gehen ist, so lese ich mich an die Orte und Städte heran, mit Romanen, die dort spielen oder geschrieben wurden, mit Reiseführern und Geschichtsbüchern, mit der heiligen Schrift. So kam ich letzten Sommer ins rumänische Ruse an der Donau, weil es das Rustschuk von Elias Canetti ist, oder nach Cernovic, wo Paul Celan geboren wurde. So erschließen sich mir nicht nur die Städte und Länder, sondern die Orte erschließen mir die Literatur. Als ich am Musa Dagi stand, öffnete sich ein neuer Blick auf Franz Werfels Roman, und als ich zurückkehrte nach Antakia, bekam ich neue Augen für Petrus und Paulus, die beide in dieser Stadt waren und auch aufeinander trafen, nicht immer eines Sinnes.

Manch solcher Blick hat schon für Mitreisende ein Leben verändert. Pilgern ist nämlich gefährlich: manch einer ist verändert zurückgekommen, bekehrt, und nennt jetzt in seiner religiösen Biographie diesen Blick als Anfang, was er da gesehen hat, was ihn berührt, ergriffen: die Ausgesetztheit der Apostel, oder die gnadenlose Verfolgung der Armenier, unserer Glaubensbrüder. Der Gang Jesu durch die Straßen der Jerusalemer Altstadt mit dem Kreuz, oder der unterirdische Blick auf das Grab des Petrus. Die verstümmelten Bettler Äthiopiens oder der Blick vom Psiloritis über ganz Kreta.

Wenn man das Geführtsein als ein Pilgern ansehen mag, und das Ergriffensein im Ausgesetzten, dann werden die Mühen des Reisens und manches Risiko zu bloßen Etappen der Annäherung. Und wer sich von dem Mensch Gewordenen geführt weiß, wer aus seiner Hand entgegennimmt, was er zum Leben braucht, der wird im Pilgern ihm näher kommen, diesem ins Fleisch Gekommenen.

Pilgern als Ins-Fleisch-Kommen: Es könnte sein, dass der Papst das so gemeint hat, es könnte sein, dass auch er selbst ein solcher Pilger ist, er, der Hirt der Kirche Christi.
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