zwischen dieser wunderbaren Insel mit dem in der Mitte thronenden Johanneskloster, dem klaren Wasser mit den lieblichen Straenden, dem guten, leichten Essen, den kleinen Doerfern und den unzaehligen Kirchlein - und dem Paradies kaum mehr ein Unterschied sein kann, suche ich nach Anzeichen der Erloesung in den Gesichtern der Heimischen und Fremden. Aber ich finde neben griechischer Griesgraemigkeit eilige Alltagsbeflissenheit, launige, gereizte Langeweile oder stumpfe Anspannung in den Augen der Moped- und Motorradfahrer, die droehnend und knatternd auf den wenigen Strassen die Idylle durchkreuzen.
Auch in der Offenbarungshoehle ersticken die unentwegt kreuzschlagenden Leiber das Ruhende, im Hof des Johannesklosters die unablaessig hereinquellenden verschwitzten Scharen, sodass wir abruecken zu einer schattigen Ecke in den benachbarten Gassen, und alles Voreilige von den Bildern fernhalten, die wir uns machen vom
hereinbrechenden Ereignis.
Mehr Geist war auf entlegenen Wegen, mehr Atem am noerdlichen Zipfel, wo nach Kabos zwischen Thymianpolstern manchmal eine Brise Meeresrauschen heraufwehte, als waere die Huegelsenke eine Muschel, die man ans Ohr halten kann. Wie seit minoischen Zeiten, seit Alexanders Feldzuegen oder der jungen Kirche, ziehen Raumvoegel Schleifen und durchtrennen zu Mauern aufgeschichtete Steine die flimmernd gruenen, stacheligen Haenge, und wenn du zu nahe kommst, stiebt die Ziegenherde trippelnd auseinander. Unten, am schmalen Sandsaum, siehst du einige Punkte sich loesen und hinueberbewegen zu einem braunen Platz, und etwas spaeter brausen einige Mopeds herauf mit braungliedrigen Gestalten mit verschlossenem Blick - aber kurz darauf deutet nichts mehr darauf hin, dass man Vergnuegungen nachstellen muss bis ans Ende der Welt.
- Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen. Offb 1,7
weichensteller - 24. Aug, 16:39