Freitag, 9. August 2024

lissabon

war hungrig nach mir und ich nach ihm. zuerst saugte es mich aus dem zug heraus und in die stadt hinein, zum hafen hinunter und den berg hinauf bis zum castell und auf seine luftigen zinnen.
junge peruanerinnen servierten mir salat auf quinoa, und ich saugte den romanischen dom und die straßenbahnen auf meterspur und wieder die steilen gassen hinauf und hinunter.
alles habe ich gekostet an einem einzigen nachmittag, und in der metro gab es fröhliche geheime blicke mit einem geschwisterpaar hinter den eltern.
und hier am stadtrand saugt mich ein nepalesisches restaurent auf mit einem everestteller, der mindestens bis morgen reichen wird


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und bitte:
wer kann mir erklären, warum, wenn du von coimbra kommst und mit dem zug nach süden fährst, auf einmal vor lissabon das meer auf der linken seite auftaucht?

Donnerstag, 8. August 2024

es gibt

eine ausgrabung einer römischen stadt in conimbriga.
an keiner heutigen route gelegen, ist es schon ein kleines abenteuer, überhaupt hinzukommen, und noch viel mehr, wieder zurück.
und man muss, wenn man ruinen sieht, den rest des gebäudes im geist sehen, noch mehr die zu den häusern gehörigen privatszenen und die rundherum stattfindenden stadtszenen.
ich habe über die bodenmosaike der villen laufende bloßfüßige kinder gesehen

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tomar

tempelritter waren im 12. jahrhundert entstanden zum schutz der wallfahrer in jerusalem zur zeit des christlichen königreichs jerusalem, unterstanden aber nicht dem könig, sondern dem papst. sie lebten nach der ordensregel des hl. benedikt, hatten aber auch eine militärische ausbildung nach dem vorbild der ritter. im spätmittelalter waren sie wichtig bei der zurückdrängung der mauren, also der islamischen eroberer. in frankreich und spanien wurden sie aber im 14. jahrhundert wieder verboten, weil sie zu reich und mächtig geworden waren, ein staat im staat. nur in portugal blieben sie als christusorden und unterstützten die portugiesischen entdeckungen

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schon beim beginn des anstiegs zur tempelritterburg traf ich auf eine pfadfinderpatroulle im alter meiner schüler, mit der ich mich sogleich befreundete, ich habe ja auch pfadfindervergangenheit. auf dem burgberg traf ich noch mehrere gruppen, auch in der burg, und später in tomar saßen beinahe in jedem kleinsten schatten verschwitzte pfadfinderkinder. auf einer veranda fand ich auch die pfadfinderkommandeure, die mir versicherten, nur mit einem auge zu schlafen und dem andern zu wachen

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Mittwoch, 7. August 2024

mit einem

gebetsauftrag kam ich hier an
in fatima ist die mutter gottes drei hirtenkindern erschienen
das war am 13.5.1917, und dann jeweils am 13. des monats
erst nach widerstand wurde ihnen geglaubt
die letzte erscheinung geschah vor großer menge
die leute sahen himmelszeichen
die weiße frau hörten und sahen aber nur die kinder

ihre grabstätten in der basilika werden von den wallfahrern besucht.

ein großer teil der heutigen pilger sind kinder

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Dienstag, 6. August 2024

75 jahre

früher als in wien wurde in coimbra eine universität gegründet. die stadt war von kelten gegründet worden und wurde von den römern eminium genannt. die sueben und westgoten zogen hier ein, schließlich auch die mauren. dom alfonso hernriques errichtete die universität oberhalb der stadt und wollte damit der bildung die herrschaft übertragen über die niederen triebe der angst und herrschsucht.
mein neffe jeremia hat mir zu meiner erkundung wissen gewünscht.
eine reihe von stadtszenen habe ich jedenfalls erkannt beim betreten von oben oder von unten.

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das heißt

pesto und ist eine schale mit quinoa, und darauf sind mozarella, putenstreifen, kichererbsen, brokkoli, grüne oliven, jedes mit seinem eigenen geschmack

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Montag, 5. August 2024

viana do castelo

schönes städtchen an der flussmündung des rio lima
die burg zum meer hin
die st. lucia- kirche zum himmel hin, über die stadt hinaus

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der heilige frutuoso

lebte im 7. jahrhundert und war bischof und abt. sein grabmal ist ein westgotischer vorromanischer bau mit kreuzgrundriss. 665 wurde er hier beigesetzt. westgoten waren wie andere germanische völker zunächst arianischen glaubens. erst könig rekkared I. trat 587 zum katholischen glauben über, und mit ihm dann das ganze volk.

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Sonntag, 4. August 2024

saudade

~ mit weltschmerz wiederzugeben ist schnell erklärt.
wenn man sich vergegenwärtigt, wie portugal im 15. und 16. jahrhundert ein weltreich errichtete, wie die kugel abenteuerlich erkannt und umrundet wurde, wie auf drei kontinenten niederlassungen entstanden, wie kokospalmen, kaffee und gewürze verfrachtet und kultiviert wurden, wie im gierigen zeitalter der sklavenhandel neu entdeckt wurde,
wie mit einemmal dieses winzige land im mittelpunkt eines weltreiches war und, ohne sich im paradies festmachen zu können, all diesen reichtum wieder verlor und in entwürdigende fremdherrschaft geriet,
erst recht, wenn im fado schmachtende lieder das unglück in der liebe besingen,
so scheint sich ein ganzes land im unerreichbaren eingerichtet zu haben und sich darin zu gefallen.

an meinem ersten tag in porto fand ich stille gassen, von ernsthaften menschen aufrecht durchschritten, und selbst in den menschentrauben der fußgängerzonen sah und hörte ich niemanden lachen.
anstatt autos und hunden gehörte der raum zwischen der erdoberfläche und dem himmel dort den möwen und tauben, und was von ferne wie gelächter und kindergeheul klang, war bloß deren lautstarke selbstbehauptung von einem mauervorsprung herab.

saudade ist also in einem land, das zwischen faschismus und sozialismus geschwankt und vieles falsch entschieden hat, das sich im vermeintlichen aufschwung selbst vergessen hat und vergessen wurde, nichts weniger als metaphysischer vorbehalt, also eine ferne ahnung vom paradies bei deutlichem bewusstsein des abstandes

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Wenn du aufgehört hast, meine zu sein,
hörst du nicht auf zu sein, wer du warst.
Weil eine Schwalbe stirbt,
endet nicht der Frühling.
Weil eine Schwalbe stirbt,
endet nicht der Frühling.

Durchs Leben eines Leben wie früher
habe ich nicht mehr und nicht weniger.
Und die Tage vergehen gleich,
wie die (weit/lange) vergangenen Tage.
Und die Tage vergehen gleich,
wie die (weit/lange) vergangenen Tage

Stunden,Minuten, Momente
folgen einer strengen Ordnung.
Niemand hält sich an das Hirngespinst,
wohin einen das Schicksal leitet.
Denn weil eine Schwalbe stirbt,
endet nicht der Frühling.
Denn weil eine Schwalbe stirbt,
endet nicht der Frühling.

Carlos do Carmo

Samstag, 3. August 2024

in der steinzeit

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hat man tieropfer gebracht und der gottheit gedankt.
in vila real im nordosten portugals ist eine opferstätte erhalten, die noch von den römern benutzt wurde.

ich dagegen habe in mateo von einer netten jungen dame kabeljau serviert bekommen

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Freitag, 2. August 2024

fast

den ganzen vormittag brachte ich damit zu, die busstation zu suchen.
der routenplaner zeigt einen 20 minuten- gehweg, der nur den nachteil hat, dass er sich immer mit mir mitdreht und keine straßennamen angibt, die es in wirklichkeit gibt.
andererseits ist auch die übersichtskarte im buch keine hilfe.
nach mehreren ergebnislosen runden, der routenplaner ohne kontakt zum satelliten, wäre eine aufgabe gerechtfertigt gewesen. selbst personenbefragungen führten nur zu kopfschütteln.
letzter ausweg war der weg zurück zum bahnhof, von wo ich ohne umwege in die stadt gekommen war, und dort kaufte ich einen stadtplan.
schließlich fand ich eine busstation hinter der markthalle, und alle passanten bestätigten mir, dass der bus nach guimarães hier fahren würde. der busfahrer jedoch schickte mich noch in weitere gassen.
schließlich saß ich doch im richtigen bus und bildete in gedanken die richtige aussprache dieses namens nach.
auch die heimliche geburtsstadt portugals und frühere europäische kulturhauptstadt machte es mir nicht leicht.
schnell war ich durch einen kilometerlangen überbevölkerten flohmarkt, über plätze und durch gewundene steile gassen auf den palasthügel gelangt, wo ich die ritterburg betrat und mich im palast zum nachmittagsschlaf ins herzögliche bett legte.
aber der rückweg war viel länger und gewundener und führte von einer stadtszene zur anderen.
portugiesische städte sind nicht nach straßenrastern, sondern nach epochenszenen geordnet

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ferne

besucher

Sobald sich aber einer dem Herrn zuwendet, wird die Hülle entfernt. Der Herr aber ist der Geist, und wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit.

2 Kor 16f

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