Rinnende Zeit
Ein trueber, verregneter Tag, und die Zeit laeuft ganz anders. Im Kies der Strandpromenade ist sie versickert. Mit Seelenruhe schieben junge Leute Kinderwagen unter verhangene Himmel Mazedoniens, und alte Maenner lotsen eine Kindergruppe am Ufer entlang. Der Ochrid-See ist besaenftigt, der Ausgleich zwischen Oben und Unten hat stattgefunden.
Der Basar von Struga lockt mit Pfirsichen und Marillen, Nuessen und Kaese. Ich habe die kleine orthodoxe Kirche besucht, in der noch Weihrauchdunst haengt und die Neonbeleuchtung den Blick auf die Ikonostase lenkt, aus denen Jesus, Maria und der heilige Georg aus slawischen Gesichtern freundlich schauen. Aber die ohnehin geschwaerzten Wandbilder mit Heiligenlergenden und der Paradieserzaehlung, in denen in Fensterausschnitten die uebermalten aelteren Schichten zum Vorschein kommen, sind gerade noch zu erkennen. Sie Pfarrerfrau beobachtet mich argwoenisch und erlaubt kein Foto.
Die Tage mit Adnan und Sytki waren voller Lachen. Am letzten gemeinsamen Tag in Shkoder sassen wir um 9 im Cafe, assen Reis mit Kebab, Kaese und Yoghurt zum Fruehstueck, und als Sytki Zahnstocher verlangte, erzaehlte Adnan von den Kebabs zwischen seinen Zaehnen, die er immer bei sich trage. Ich solle bald wiederkommen, riefen sie mir zu, als sie mich und mein Gepaeck im Bus verluden, nicht erst wieder in 10 Jahren.
Der Regen ist wie ein Satzzeichen in der Himmelssprache dieser Tage.
Du nimmst, was dir gegeben wird wie diese Tage in der vernachlaessigten Stadt Albaniens, in der die bruechigen Haeuser nur 10 Jahre aelter geworden sind inzwischen, genauso wie ich all die Faecher meiner Umhaengetasche erst nach und nach entdeckt habe, als ich sie schon laengst besass.
In den braunen Pfuetzen mit den Ringen schwimmt heut Vormittag meine Sprache.
Aber ich braeuchte meine ganze Sprache, um hinter dem orangenen Fiat ohne Kennzeichen, der vor meinen Augen herumkurvt, oder hinter dem adretten Doppelzimmer, das wir zu Mitternacht gefunden haben, als uns zwei Fremde der Bus bei Regen an der Hauptstrasse vor Struga ausgespuckt hat - und wo zu fruehstuecken ich mich erst nach einem kleinen Stadtrundgang entschliessen konnte| ja hinter all dem einen Willen zu erkennen, einen Zusammenhang und Sinn, und dann auch den richtigen Zeitpunkt, um das Cafe zu verlassen, in dem ich hier gestrandet bin vor Stunden im immer staerkeren Regen.
Wozu also.
Die Zeit rinnt heute von oben nach unten.
Der Basar von Struga lockt mit Pfirsichen und Marillen, Nuessen und Kaese. Ich habe die kleine orthodoxe Kirche besucht, in der noch Weihrauchdunst haengt und die Neonbeleuchtung den Blick auf die Ikonostase lenkt, aus denen Jesus, Maria und der heilige Georg aus slawischen Gesichtern freundlich schauen. Aber die ohnehin geschwaerzten Wandbilder mit Heiligenlergenden und der Paradieserzaehlung, in denen in Fensterausschnitten die uebermalten aelteren Schichten zum Vorschein kommen, sind gerade noch zu erkennen. Sie Pfarrerfrau beobachtet mich argwoenisch und erlaubt kein Foto.
Die Tage mit Adnan und Sytki waren voller Lachen. Am letzten gemeinsamen Tag in Shkoder sassen wir um 9 im Cafe, assen Reis mit Kebab, Kaese und Yoghurt zum Fruehstueck, und als Sytki Zahnstocher verlangte, erzaehlte Adnan von den Kebabs zwischen seinen Zaehnen, die er immer bei sich trage. Ich solle bald wiederkommen, riefen sie mir zu, als sie mich und mein Gepaeck im Bus verluden, nicht erst wieder in 10 Jahren.
Der Regen ist wie ein Satzzeichen in der Himmelssprache dieser Tage.
Du nimmst, was dir gegeben wird wie diese Tage in der vernachlaessigten Stadt Albaniens, in der die bruechigen Haeuser nur 10 Jahre aelter geworden sind inzwischen, genauso wie ich all die Faecher meiner Umhaengetasche erst nach und nach entdeckt habe, als ich sie schon laengst besass.
In den braunen Pfuetzen mit den Ringen schwimmt heut Vormittag meine Sprache.
Aber ich braeuchte meine ganze Sprache, um hinter dem orangenen Fiat ohne Kennzeichen, der vor meinen Augen herumkurvt, oder hinter dem adretten Doppelzimmer, das wir zu Mitternacht gefunden haben, als uns zwei Fremde der Bus bei Regen an der Hauptstrasse vor Struga ausgespuckt hat - und wo zu fruehstuecken ich mich erst nach einem kleinen Stadtrundgang entschliessen konnte| ja hinter all dem einen Willen zu erkennen, einen Zusammenhang und Sinn, und dann auch den richtigen Zeitpunkt, um das Cafe zu verlassen, in dem ich hier gestrandet bin vor Stunden im immer staerkeren Regen.
Wozu also.
Die Zeit rinnt heute von oben nach unten.
weichensteller - 6. Aug, 15:49