3. Die stille Naehe des Todes

die Sytki erschauern liess, als er von der angeblichen Todesverachtung der albanischen Bergbewohner berichtete, mit denen ich auf meiner abenteuerlichen Rueckfahrt von Theth in Beruehrung gekommen war, als der riesenhafte Beifahrer vor dem johlenden Buspublikum Zoten zum Besten gab, einem die Rakiflasche abnoetigte, daraus tiefe Zuege nahm, auch dem Fahrer aufzwaengte, der mit den rumpligen Kurven entlang steiler Abhaenge seine liebe Not hatte, und ihn zuletzt, der selbst kein Schwaechling war, immer wieder anstiess, boxte und maltraetierte, bis ihn endlich, als die gefaerlichsten Passagen hinter uns lagen, sein ebenso huehnenhafter kleinerer Bruder in die zweite Sitzreihe beorderte und den hilflosen Vater auf den Beifahrersitz zwaengte, alles waehrend der Fahrt, versteht sich.
Vor diesem Bruder, dessen langer Zopf vor meiner Nase gebaumelt harre, war ich schon am Anfang dieser Fahrt ob seines tierischen Gebruells erschrocken, und ich hatte seinem spaeteren Besaenftigungswillen nicht trsauen wollen und empfand die schliessliche Ruhigstellung des Tobenden, sich kindlich Gebaerenden, der zu seinem grindenden Einlenken immer wieder einen Kuss eines Maedchens, eine Zigarette oder eine Umarmung des Vaters verlangte, wie einen Spaziergang auf einem Vulkan.

Theth, in Albaniens Bergen im Norden

Der mitteleuropaeische Mensch scheint viel staerker domestiziert, und er lockert nur mehr bei Besaeufnissen und wilden Autofahrten seine Fesseln, um nach dem Kater wieder in seine Spiessige kleinbuergerliche Welt zurueckzukehren, noch harmloser als zuvor, und ohne Glauben daran, dass es auch anders sein koennte.

Der Balkan scheint dagegen von so vielen Rissen gespalten zu sein, dass mindestens 2 oder 3 durch jedes Herz gehen.

Das Ausmass der Fraglichkeit Mazedoniens etwa, das nicht weiss, ob es ein Land oder ein Volk ist, und welches,
das sich auf Alexander den Grossen zurueckfuehrt wie die Griechen, das einen Namen fuehrt, den auch die Griechen beanspruchen, und dessen Reich von Ochrid, das Zar Samuil im 10. Jht errichtete, heute von den Bulgaren als deren Geburtsstunde betrachtet wird.
Im Kongress von Stefano zwischen Bulgarien und Serbien, im Berliner Kongress wieder zurueck an die Osmanen, im 1. Balkankrieg unter allen Nachbarstaaten, im 2. an Serbien verteilt und schliesslich zu einem Bruderstaat in Jugoslawien gemacht> 1991 war es als einziges Land ohne Blutvergiessen unabhaengig geworden von Jugoslawien, und als einziges Balkanland stellt es keine Grossreichansprueche wie Albaner, Bulgaren, Serben oder Kroaten.
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Sobald sich aber einer dem Herrn zuwendet, wird die Hülle entfernt. Der Herr aber ist der Geist, und wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit.

2 Kor 16f

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