4. So viele Gesichter
begegnen mir heute am Korso, ganz mitteleuropaeische, oder tuerkische mit dunklen Augenbrauen in hohen Boegen, dunkle Hautfarben wie bei Roma, oder kahlgeschorene Schaedel auf Stiernacken wie Tschetniks des 20. Jhts, schlanke Maedchen mit Wespentaillen oder in weisse Kaftene geknoepfte mit hellen Kopftuechern, aus denen sie nirgendwo hinblicken, aber am Basar mit flinken Fingern in den Bergen glitzernder Ketten oder Stoeckelschuhe wuehlen.
Das alles ist so unbeschreiblich verschieden und unvereinbar, dass ein so alltaegliches und harmloses Ineinanderfliessen wie unter dem heutigen verhangenem Himmel nur verstehbar ist durch die unsichtbare Naehe des Todes, der das Auseinanderklaffende wieder zusammenfuehrt und aufhebt in einer Eindeutigkeit und Entschiedenheit, zu der das heutige Lebendige noch nicht imstande ist, jedenfalls nicht mit diesem Geist.
Auch Danilo Kis weiss das, wenn er die Bedeutung so verschiedener Menschenleben zuletzt zusammenfuehrt in einem Grabmal, oder Cioran, der Denker der Verzweiflung, oder Paul Celan, der dem Unsagbaren das Wort leiht, und auch Elias Canetti, der vor der Macht der Masse erschauert. Ich bin sogar gespannt, ob in Ovids Verwandlungen, die an Rumaeniens Schwarzmeerkueste entstanden, ein solches fraglos Eindeutiges auszumachen ist, auf dem das Auseinanderfallende der Erscheinungen sicher aufruhen kann.
Wir werden sehen.
Das alles ist so unbeschreiblich verschieden und unvereinbar, dass ein so alltaegliches und harmloses Ineinanderfliessen wie unter dem heutigen verhangenem Himmel nur verstehbar ist durch die unsichtbare Naehe des Todes, der das Auseinanderklaffende wieder zusammenfuehrt und aufhebt in einer Eindeutigkeit und Entschiedenheit, zu der das heutige Lebendige noch nicht imstande ist, jedenfalls nicht mit diesem Geist.
Auch Danilo Kis weiss das, wenn er die Bedeutung so verschiedener Menschenleben zuletzt zusammenfuehrt in einem Grabmal, oder Cioran, der Denker der Verzweiflung, oder Paul Celan, der dem Unsagbaren das Wort leiht, und auch Elias Canetti, der vor der Macht der Masse erschauert. Ich bin sogar gespannt, ob in Ovids Verwandlungen, die an Rumaeniens Schwarzmeerkueste entstanden, ein solches fraglos Eindeutiges auszumachen ist, auf dem das Auseinanderfallende der Erscheinungen sicher aufruhen kann.
Wir werden sehen.
weichensteller - 7. Aug, 14:17