Dimitre Dinev
Die Zeiten waren wechselhaft. Man wechselte Fahnen, Wappen und Uniformen. Man wechselte die Namen von Städten, Straßen, Schulen und Sportplätzen, der Parks, Krankenhäuser und Fabriken, und wenn man keinen geeigneten Namen für die Fabriken fand, schloß man sie wieder. So schien es jedenfalls. Man wechselte sogar die Sprachen. Gestern noch wurde der Schlosser aus der Metallfabrik, der drei Hände zu haben schien und deswegen auch mit drei Orden der Arbeit belohnt worden war, mit Genosse Petrov angeredet, heute traf man den arbeitslosen Herrn Petrov auf der Straße, den Blick besorgt auf den metallfarbenen Gehsteig gerichtet, die Hände in den Hosentaschen. Nur noch zwei Hände hatte er jetzt, die dritte hatte er inzwischen verloren.
Die Kommunisten hatten endlich ihre Macht verloren, und eine solche Gelegenheit wollte keiner verpassen, nicht einmal die Kommunisten selbst. Sie wechselten über Nacht den Namen ihrer Partei und wurden Sozialisten. Und die Volksrepublik, in der all das geschah, heißt heute plötzlich nur noch Republik Bulgarien
Die Kommunisten hatten endlich ihre Macht verloren, und eine solche Gelegenheit wollte keiner verpassen, nicht einmal die Kommunisten selbst. Sie wechselten über Nacht den Namen ihrer Partei und wurden Sozialisten. Und die Volksrepublik, in der all das geschah, heißt heute plötzlich nur noch Republik Bulgarien
weichensteller - 14. Aug, 23:17